Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Mirecourt für die ehemaligen Bürgermeister Hans Lennarz und Konrad Löhlein
Es waren sehr emotionale Momente, als der Bürgermeister von Mirecourt, Yves Séjourné, am Samstagabend vor den Gästen aus Beuel und vielen Freunden aus Mirecourt ankündigte, dass die Stadt Mirecourt die Ehrenbürgerschaft an Hans Lennarz und Konrad Löhlein verleihen möchte. Für den im letzten Jahr verstorbenen Hans Lennarz wurde die Medaille von der Witwe des ehemaligen Bürgermeisters aus Mirecourt, Jacques Zimmermann, an seinem Sohn Georg Lennarz überreicht, der vorher einige persönliche Zeilen mit Erinnerungen über seinen Vater bzw. seine Eltern verlesen hatte und den Dank der Familie Lennarz ausdrückte. Konrad Löhlein wurde von der Ehrung völlig überrascht und freute sich sichtlich bewegt, als ihm die Medaille von dem ehemaligen Bürgermeister aus Mirecourt und langjährigem Freund, René Fritz, übergeben wurde.
Yves Séjourné würdigte das jahrzehntelange Engagement der Beiden, die sich unermüdlich für die Städtepartnerschaft und die deutsch-französische Aussöhnung engagiert haben. In seinen Worten erinnerte Séjourné an die jetzige sehr gefährliche Situation in Europa, was durch einen Krieg erschüttert wird, von dem man glaubte, dass es niemals wieder passieren würde. Umso mehr appellierte er an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Saal, sich weiter für Verbindungen zwischen den Menschen verschiedener Nationen zu engagieren, sich zu treffen, gemeinsam schöne Dinge zu erleben und auf den anderen zuzugehen.
Er schloss mit den Worten, die Hans Lennarz zum 25. Jubiläum der Städtepartnerschaft 1994 wählte:
„Dass die Städtepartnerschaft fortbesteht, dass sie wächst, das ist mein Wunsch für diese Partnerschaft mit dem einzigartigen Ursprung dieser Friedensglocke, die wie am Anfang die gleiche Botschaft verkündet, wie Friedrich SCHILLER in der letzten Zeile von „Die Glocke“.
„DER FRIEDE SEI IHR ERSTES LÄUTEN“
Die Gruppe des Partnerschaftskomitees war am Freitagmorgen bei strahlendem Sonnenschein unter Leitung des Organisationsteams Regina Haunhorst, Thomas Fricke, Ingrid Lenze und Klaus Bayer zur Fahrt nach Mirecourt aufgebrochen, mit einem Stopp auf der Hinfahrt im Museum Hackenberg, um an einer Führung in einem gut erhaltenen Teil der Maginot-Linie teilzunehmen. „Es sollte uns vor Augen halten, was für riesige Verteidigungsanlagen für Kriege gebaut worden sind und natürlich mussten viele an die aktuellen Bedingungen von Menschen und Soldaten denken, die sich in den umkämpften Gebieten der Ukraine verschanzen müssen,“ sagte Regina Haunhorst. Die Reisegruppe war mit langjährigen Weggefährten und zahlreichen Erstfahrern zusammengesetzt, so wie es der verstorbene ehemalige Vorsitzende Hans Lennarz immer gerne gesehen hatte. In Mirecourt wurden sie wie immer mit großer Herzlichkeit empfangen und so bedankte sich Haunhorst im Namen des Komitees sehr herzlich für den warmherzigen Empfang, die Unterstützung von Bernard Schmitt, Lucie Claude und der Stadt Mirecourt. Als Gastgeschenk überreichte das Komitee einen Karton mit Wein von der Ahr, der aus der Region stammt, die letztes Jahr von der Flut so schwer getroffen wurde. Neben der Tatsache, dass mit diesem Kauf die Region ein wenig unterstützt wird, wies der Name des Weins „Booster“ augenzwinkernd auf eine andere große Herausforderung, die uns alle seit mehreren Jahren auf Trab hält.
Am Samstag bot sich die Gelegenheit, die Museen in Mirecourt zu besichtigen. Im Museum für „Mechanische Musik“ wurde während der Führungen mit Untermalung durch die vielen Instrumente anschaulich die Entwicklung von kleinen Musikspieluhren bis zur großen Jahrmarktsorgel vorgestellt, was alle Gäste sehr begeisterte. Vor der Führung überreichte Elisabeth Rolffs, stellvertretende Museumsleiterin des Heimatmuseums in Beuel, zusammen mit Konrad Löhlein eine alte Spieluhr für das Mirecourter Museum. Das Geigenbaumuseum durfte sich jeder individuell anschauen. Für das Beueler Heimatmuseum konnte Rolffs und Löhlein zahlreiche kleine Ausstellungsstücke von zwei Geigenbauern aus Mirecourt für die Erweiterung der Mirecourt-Ecke im Museum mitnehmen. Anschließend ging es mit dem Bus zum Bierbrauereimuseum in Villon-sur-Illon, wo in drei Führungen die Biertradition der Gegend vorgestellt wurde. In den Wartezeiten der jeweiligen Gruppen wurde gemeinsam gesungen und gelacht und als Stärkung leckere Sandwiches verspeist, die der Metzger aus Mirecourt zubereitet hatte. Natürlich wurde das vor Ort gebraute Bier gerne als Erfrischung gekostet!
Nach dem Besuch im Brauereimuseum stand etwas freie Zeit zu Verfügung, was gerne zu einem Bummel durch Mirecourt genutzt wurde und erfahrene Mirecourtfahrer den Neulingen einiges von der Geschichte der Stadt erzählen konnten. Gegen späteren Nachmittag fand eine feierliche Zeremonie am „Rond-Point Charles de Gaulle“ statt, wo an den flammenden Appell von Charles de Gaulle aus dem Exil in London an seine Landsleute am 18. Juni 1940 erinnert wurde.
Am Sonntag stand abschließend eine Besichtigung von Nancy auf dem Programm. Bei den heißen Außentemperaturen schätzten sich alle glücklich, dass diese Besichtigung mit der „Petit-Train“ stattfand und man gemütlich sitzend an wichtigen und wunderschönen Ecken des Zentrums vorbeifuhr und den Erzählungen lauschen konnte. Zum Abschluss gab es ein köstliches Essen in einem wunderschönen Restaurant mit Jugendstildekor, bevor der Bus wieder Richtung Beuel aufbrach.
Der Abschied fiel wie immer schwer und insofern freuten sich alle, als Lucie Claude, „unsere Wäscherprinzessin von 1994“, ankündigte, dass sie mit einer Delegation zu Pützchens Markt kommen möchte.
Aus Bearbeitungsgründen haben wir erst nach der Rückkehr die freudige Botschaft vom „Deutsch-Französischen Bürgerfonds“ erhalten, dass unsere Fahrt finanziell unterstützt wird! Damit soll das Engagement der Komitees in Mirecourt und Beuel für die langjährige Freundschaft zwischen den Menschen in beiden Städten gewürdigt werden! Wir bedanken uns sehr herzlich!
Fotos sind von Doro Schmitz, Hans-Peter Anders, Ursula Becker, Bernhard Ortner und Regina Haunhorst